Kleiner Knigge im Flugzeug
Der Ur-Knigge stammt zwar aus dem Jahr 1788 – aber der Titel des Benimmwerks „Über den Umgang mit Menschen“ sollte bis heute Leitmotiv für die Zeit im Flugzeug sein. Immerhin sind auch die anderen Passagiere, denen Sie beim Fliegen begegnen, in derselben Situation eines Reisenden, der temporär nicht aus dem Transportmittel aussteigen kann und allein deshalb in dieser Zweckgemeinschaft seinen Anteil an zivilisierten Umgangsformen hat.
Was der Knigge beim Fliegen gerne verbieten würde
Der Platz an Bord eines Flugzeugs ist begrenzt. Wenn sich Passagiere schon vor dem Start so benehmen, als ob ihnen die Gepäckfächer über den Sitzen exklusiv zustehen, ist Stress vorprogrammiert. Überhaupt gehört Drängeln und andere aggressive Verhaltensweisen zu den Momenten, wo das Fliegen unangenehm wird.
Während der Flugzeit sind laute Unterhaltungen, ja sogar laute Musik über Kopfhörer eine unangemessene Belästigung der Mitreisenden. Falls ein Baby weint, ist das zwar ärgerlich, aber nicht zu ändern. Erwachsene sollten sich in der Luft möglichst leise verhalten.
Dies fällt betrunkenen Fluggästen erfahrungsgemäß schwer und damit bilden solche Zeitgenossen die Gruppe, die jeden Flug vermiest. Es ist eine Blamage, wenn sich Menschen dazu hinreißen lassen, das Flugpersonal und andere Fluggäste verbal oder sogar körperlich zu bedrängen. Also unbedingt maßhalten mit Alkohol beim Fliegen – über den Wolken wirkt er übrigens schneller als am Boden.
Was der Knigge beim Fliegen voraussetzen würde
Höflichkeit ist Trump und deshalb gehört der freundliche Gruß zum Sitznachbarn und zum Flugpersonal zur Visitenkarte eines wohlgesonnenen Passagiers.
Dieser hält sich auch an die Sitzordnung, die üblicherweise durch die Bordkarten vorgegeben ist. Jeder Reisende hatte die Chance, früh einzuchecken und seinen Lieblingsplatz zu wählen. Später zu reklamieren ist nur ein Zeichen von mangelnder Vorbereitung. Es trägt zum Frieden bei, wenn Sie sich vor dem Zurückstellen der Rücklehne kurz vergewissern, dass dies den hinter Ihnen Sitzenden nicht stört.
Überhaupt ist das Fliegen an sich so gut durchgeplant, dass die Regeln an Bord automatisch dafür sorgen, dass das Miteinander möglichst harmonisch verläuft. Auf Langstreckenflügen beispielsweise werden meist zeitweise die großen Lampen ausgeschaltet und die Rollos herunter gefahren, um Schlafphasen zu signalisieren. Generell ist das Bordpersonal, freundlich und bestimmt agierend, stets Herr des Protokolls an Bord. Halten Sie sich an deren Anweisungen. So vermeiden Sie es, andere zu belästigen – denn auch Sie selbst möchten Ihre Ruhe.
Ein Wort noch zum Applaudieren bei der gelungenen Landung: Der Vielreisende mag es lächerlich finden. Doch er wird auch anerkennen, dass andere Passagiere von der Leistung des Pilotenteams beeindruckt sind. Grundsätzlich gilt beim Fliegen mit dem Knigge im Hinterkopf: Verhalten Sie sich höflich und so, wie Sie es auch von anderen Menschen Ihnen gegenüber erwarten.