Fliegen mit Ohrenschmerzen


Wie bei den meisten körperlichen Symptomen können auch Ohrenschmerzen diverse Ursachen haben. Wenn ernstzunehmende Erkrankungen, wie eine Mittelohrentzündung oder ein Riss im Trommelfell, ärztlich ausgeschlossen wurden und Sie während des Fluges trotzdem unter Ohrenschmerzen leiden, liegt das mit hoher Wahrscheinlichkeit an den veränderten Druckverhältnissen. In Verkehrsflugzeugen kann der Luftdruck in der Kabine bis auf ein Niveau absinken, das etwa einer Höhe von 2.500 Metern über dem Meeresspiegel entspricht. Der Start und der anschließende Höhenaufstieg sind dabei meist weniger problematisch, da hier ein Unterdruck in der Kabine entsteht. Selbst bei einer leichten Erkältung kann der im Mittelohr bestehende Überdruck relativ leicht ausgeglichen werden. Die Landung bereitet hingegen häufiger Probleme, denn bei einem Höhenabstieg steigt der Kabinendruck wieder.


Bei Start und bei der Landung

Viele Passagiere kennen das unangenehme Gefühl im Ohr, das nicht selten mit Schmerzen einhergeht, vor allem beim Start und bei der Landung. Schlucken, Gähnen, Kaugummikauen oder gezielte, rollende Bewegungen des Unterkiefers helfen, den Druck passiv auszugleichen. Wenn das nicht ausreicht, kann die Nase zugehalten und durch Ausatmen in diese ein Überdruck im Nasen-Rachenraum erzeugt werden. Das führt zur Öffnung der Eustachischen Röhre, also der Verbindung zwischen Mittelohr und Nasen-Rachenraum und bewirkt einen Druckausgleich. Zusätzlich können Sie vorbeugend, etwa eine halbe Stunde bevor das Flugzeug die Reiseflughöhe verlässt, ein abschwellendes Nasenspray in beide Nasenöffnungen sprühen. Dadurch werden die Verbindungsgänge zwischen Nasennebenhöhlen und Mittelohr wieder frei, was den Druckausgleich zwischen den äußeren Druckverhältnissen und dem Mittelohr ermöglicht.


Ohrenschmerzen nach dem Fliegen

In manchen Fällen bleiben die Ohrenschmerzen jedoch auch noch nach dem Fliegen bestehen. Dann ist es eventuell zu einem sogenannten Barotrauma gekommen. Es entsteht, wenn der Druckausgleich zwischen dem Außendruck und dem Druck im Mittelohr nicht möglich ist. Das Trommelfell wölbt sich nach innen, im Extremfall reißt es sogar. Das kann zu einer Mittelohrentzündung oder weiteren Komplikationen führen. Häufig ist eine Erkältung oder eine Schwellung der Nasenschleimhäute die Ursache, warum sich die Eustachische Röhre nicht öffnet. Abhilfe können abschwellende Nasensprays schaffen. Bei plötzlich auftretenden Schmerzen hilft eine akute Behandlung mit Schmerzmitteln, wobei Präparate mit dem Wirkstoff Ibuprofen zusätzlich eine abschwellende und entzündungshemmende Wirkung haben. Wenn Sie ein Barotrauma vermuten, sollten Sie in jedem Fall schnellstmöglich einen Facharzt aufsuchen.


Druckausgleichstechniken helfen

Wenn Sie beim Fliegen regelmäßig unter starken Ohrenschmerzen, verursacht durch die veränderten Druckverhältnisse, leiden können Sie sich mit dem Erlernen von gezielten Druckausgleichstechniken auf die Situation vorbereiten. Da ein Muskel für die Öffnung der Eustachischen Röhre verantwortlich ist, hilft regelmäßiges Üben diesen ausreichend zu trainieren.