Wenn es im Ohr rauscht, pfeift, zischt oder rattert und die Töne keine äußere Schallquelle haben, steckt meist ein Tinnitus hinter den störenden Geräuschen, die sich hartnäckig festsetzen. Diese können dauerhaft oder nur zeitweise, auf einem oder auf beiden Ohren auftreten.
Fliegen ist für Menschen, die unter Tinnitus leiden, grundsätzlich möglich. Jedoch ist in einigen Fällen besondere Vorsicht geboten, zum Beispiel, wenn eine entzündliche Ohrenerkrankung wie eine Mittelohrentzündung bekannt ist. Bei einem erst kurz zurückliegenden Hörsturz, der ebenfalls mit einem Tinnitus einhergehen kann, sowie kurz nach einem Knall- oder Lärmtrauma ist vom Fliegen abzuraten. Eine ärztliche Untersuchung und Einschätzung vor der Flugreise ist zu empfehlen.
Wenn Folge- oder Begleiterkrankungen ausgeschlossen wurden, sind keine negativen Auswirkungen durch Flugreisen mit Tinnitus zu befürchten. Manche empfinden das Fliegen und die gleichmäßigen Motorengeräusche an Bord sogar als beruhigend und angenehm. Anderen machen die veränderten Druckverhältnisse in der Luft zu schaffen. Wen Sie zusätzlich zu einem Tinnitus an einer Erkältung leiden, sollten Sie wissen, dass es insbesondere während der Start- und Landephase zu weiteren Ohrproblemen kommen kann, wenn der Druckausgleich gestört ist. In diesem Fall sollten Sie die unter dem Punkt „Fliegen mit Erkältung“ beschriebenen Maßnahmen beachten.
Versuchen Sie sich im Flugzeug zu entspannen und abzulenken, beispielsweise indem Sie sich auf die Umgebungsgeräusche oder -eindrücke konzentrieren. Dabei ist zu beachten, dass jeder Mensch ein individuelles Ruhebedürfnis und Geräuschempfinden hat. Überlegen Sie bereits bei der Buchung, welcher Sitzplatz sich für Sie am besten eignet. Das kann möglicherweise ein Platz direkt an den Tragflächen am Fenster oder etwas ruhiger gelegen am Gang der Kabine sein, falls Motorengeräusche eher als Irritation empfunden werden. Hörgeräte können bei einem Flug von Vorteil sein und sollten in den Ohren verbleiben. Da Hintergrundgeräusche helfen, vom Tinnitus abzulenken, wird meist vom Gebrauch von Ohrenstöpseln abgeraten, denn durch die verminderte Wahrnehmung der Umgebungsgeräusche werden die störenden Geräusche im Kopf in der Regel verstärkt.
Ungünstige Sitzpositionen und Kopfhaltungen vermeiden
Vermeiden Sie zudem ungünstige Sitzpositionen und Kopfhaltungen, da sich diese negativ auf die Durchblutung auswirken können. Kurze Entspannungs- und Gymnastikübungen am Sitzplatz helfen dabei. Ebenso ist es ratsam, während des Fliegens zum Schlafen ein passendes Nackenkissen zu verwenden. Ein weiterer Tipp ist das umfangreiche Beschäftigungsangebot im Flugzeug zu nutzen. Musikhören oder Fernsehen sorgt für Ablenkung. Nehmen Sie dazu am besten Ihre eigenen, passenden Kopfhörer und bei Bedarf auch Ihre Lieblinksmusik oder Hörbücher im Handgepäck mit. Vermeiden Sie in jedem Fall Stress und Anspannung und zwar nicht erst an Bord, sondern bereits bei der Anreise zum Flughafen. Lassen Sie sich vorab von Ihrem Arzt beraten, welche Maßnahmen besonders auf Langstreckenflügen zu einer Erleichterung beitragen.